Eine epische Osteransprache

Friedrich Merz und das Licht am Ende des Koalitionstunnels

Warum Friedrich Merz jetzt auch Jesus Konkurrenz macht (zumindest rhetorisch)


Berlin, Ostern 2025 – Deutschland sitzt nägelkauend vor dem Fernseher. Friedrich Merz, der ewige Kronprinz der deutschen Politik, hat es endlich geschafft: Noch vor seiner offiziellen Kanzlerschaft tritt er an das Rednerpult der Nation – und zwar mit nichts Geringerem als einer Osteransprache. Ja, richtig gelesen. Osteransprache. Als wäre er bereits Bundespräsident, Kanzler und Wettermoderator in Personalunion.

Und weil Ostern bekanntlich das Fest der Auferstehung ist, versucht Merz eben das: Deutschland zu erwecken – aus der Lethargie, aus der Inflation, und ganz sicher aus dem politischen Chaos der letzten Jahre. Nur leider klingt seine Ansprache mehr nach PowerPoint-Vorlage als nach österlicher Inspiration.


1. Die Osteransprache als Wahlkampfinstrument – Halleluja mit Haushaltsüberschuss

Nach dunklen Tagen kommt das Licht“ – so beginnt Merz seine frohe Botschaft an das deutsche Volk. Das klingt zwar nach biblischer Apokalypse mit Lichtschalter, ist aber tatsächlich der Auftakt zu einer politischen Predigt, die sich gewaschen hat.

Der CDU-Chef spricht von Zuversicht, Zusammenhalt, Verantwortung. Und natürlich vom wirtschaftlichen Wiederaufbau. Also eigentlich vom CDU-Programm 2005, aber neu verpackt mit Ostergras und Kanzlerambitionen.


2. Merz und das neue Deutschland – sicher, wirtschaftlich stark, und genderfrei

Was wäre eine Osteransprache ohne die große Vision? Merz malt sie uns in Pastellfarben auf die Netzhaut: Ein Deutschland, das wirtschaftlich stark, sicher, gerechter und moderner ist.

Moment – „gerechter“? Ist das jetzt Friedrich der Sozialromantiker oder ein Versehen in der Sprechkarten-Reihenfolge?

Modern heißt bei Merz übrigens: keine Wärmepumpe ohne Genehmigung, und Digitalisierung auf ISDN-Niveau – aber mit App-Ankündigung.


3. Zwischen Auferstehung und Koalitionsvertrag – die politische Reinkarnation

Wer die Osteransprache von Friedrich Merz gehört hat, erkennt: Der Mann will nicht nur Kanzler werden, er will der letzte Erwachsene im Raum sein.

Und so klingt sein Auftritt wie ein Vater, der seinen Kindern erklärt, warum der Weihnachtsbaum dieses Jahr aus Beton ist: „Es ist stabiler – und effizienter.“

Er spricht von „Vertrauen zwischen den demokratischen Kräften der Mitte“ – was wahlweise bedeutet, dass man Scholz nicht mehr ignoriert oder sich einfach damit abgefunden hat, dass das mit den Steuersenkungen eh nix mehr wird.


4. Jesus hatte Jünger – Merz hat Umfragewerte

Friedrich Merz stellt sich in seiner Osterbotschaft als politischer Erlöser dar. Nur eben mit Anzug statt Gewand, und statt Wunder gibt’s „Verlässlichkeit“ und „neue Verantwortlichkeit“ – also alles, was in der Mitte Deutschlands gut klingt und garantiert nichts verändert.

Aber hey – immerhin war es kein Genderverbot mit Osterhasenverkleidung. Dafür gibt’s Bonuspunkte.

Die Botschaft ist klar: Friedrich Merz will Kanzler sein. Nicht irgendwann. Sondern jetzt. Und Ostern ist der perfekte Zeitpunkt, um vom politischen Grabstein in den Kanzlerstuhl zu steigen.


5. Fazit: Friedrich Merz predigt Hoffnung – und rechnet dabei mit der Realität

Die Osteransprache 2025 von Friedrich Merz ist ein interessantes Zeitdokument: Teil Bewerbungsschreiben, Teil CDU-Lehrbuch, Teil Vaterunser für ökonomisch Enttäuschte.

Sie enthält keine neuen Ideen, aber viele alte Formeln. Kein Feuerwerk, aber jede Menge Ordnung. Und keine Eier, aber einen Eierkopf mit Kanzlerambition.

Deutschland hat kein Auferstehungsproblem. Es hat ein Merzproblem. Oder ein Merzversprechen – je nachdem, wie man das Licht am Ende des Tunnels interpretiert.

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